Tuncay Yıldırım
04.05.2024 – 4. Mai 2024
Finanzminister Mehmet Şimşek hat auf dem in Deutschland veranstalteten Wirtschaftstag deutsche Investoren dazu aufgerufen, in die Türkei zu investieren. Şimşek sagte: „Gemeinsam sind wir viel stärker.“
Der Finanzminister Mehmet Şimşek nahm an der 8. Wirtschaftstag-Veranstaltung teil, die von der Vereinigung Europäisch-Türkischer Unternehmer und Industrieller (ATİAD) in der deutschen Stadt Düsseldorf organisiert wurde, und lud dabei deutsche Investoren zu Investitionen in der Türkei ein.
Şimşek erklärte, dass sich die türkische Wirtschaft in den letzten Jahren positiv entwickelt habe und dadurch für ausländische Investoren attraktiver geworden sei. Zudem betonte er, dass das Ziel bestehe, die Inflation bis zum Jahr 2026 auf ein einstelliges Niveau zu senken.
Der türkische Staat messe Deutschland eine große Bedeutung bei, so Şimşek. Dies liege einerseits an den tief verwurzelten wirtschaftlichen und politischen Beziehungen, andererseits an den in Deutschland lebenden Menschen türkischer Herkunft.
„Deutschland ist für uns ein sehr wertvolles Land, denn wir haben sehr starke Bindungen zu Deutschland“, sagte Şimşek und fügte hinzu: „Wenn ich heute in irgendeine Stadt in der Türkei gehe, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ich zu einer derart großen Gruppe von Unternehmern sprechen kann.“
Şimşek betonte, dass die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland nicht nur institutioneller oder wirtschaftlicher Natur seien, sondern sich vielmehr als eine Verbindung von Mensch zu Mensch zeigten.
„Deutschland ist ein wertvoller Partner“
„Wir sehen Deutschland als einen wertvollen Partner“, sagte Şimşek. „Wir sind Partner in der NATO, und im EU-Beitrittsprozess haben wir die konstruktive Haltung Deutschlands stets geschätzt. Daher können wir uns von Deutschland niemals trennen. Gemeinsam sind wir stärker. Nun möchten wir diese Beziehungen mit Ihrer Unterstützung weiter vertiefen.“
Beim von ATİAD organisierten Wirtschaftstag kam Minister Şimşek mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Türkei und Deutschland zusammen.
Foto: Tuncay Yildirim/DW
Şimşek erklärte, dass das Handelsvolumen zwischen der Türkei und Deutschland im vergangenen Jahr bei rund 55 Milliarden Euro gelegen habe. „Mehr als 8.000 große und mittelständische deutsche Unternehmen haben in der Türkei investiert und schaffen dort Arbeitsplätze. In diesem Sinne verfügen wir über sehr starke Verbindungen“, so Şimşek.
Mit Blick auf eine weitere Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen rief Şimşek deutsche Investoren dazu auf, die Zusammenarbeit auszubauen, und sagte: „In der kommenden Zeit können wir gemeinsam mit Deutschland auch in Afrika, Zentralasien und vielen anderen Regionen Geschäfte machen. Es geht also nicht nur um bilateralen Handel, sondern auch um Kooperationen in anderen Bereichen.“
Hervorhebung der Aktualisierung der Zollunion
Şimşek wies zudem darauf hin, dass es einige Hindernisse für die Weiterentwicklung der Handelsbeziehungen zwischen der Türkei und Deutschland gebe, und betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Aktualisierung des Zollunionsabkommens.
Die Modernisierung der Zollunion werde an politische Bedingungen geknüpft, so Şimşek, und führte weiter aus:
„Wir sind der Ansicht, dass die Aktualisierung der Zollunion sowohl im Interesse der Europäischen Union als auch der Türkei liegt. Dies an politische Bedingungen zu knüpfen, vermittelt den Eindruck, dass Europas strategische Sicht auf die Türkei schwach ist. Denn es ist nicht sinnvoll, solche Themen an Bedingungen zu binden. Wir müssen bei einer Frage, die eindeutig im Interesse der Türkei und der Region liegt, klare Fortschritte erzielen. Ich hoffe, dass sich dieser Prozess nach den Wahlen zum Europäischen Parlament beschleunigen wird.“
Şimşek ging auch auf die Visaprobleme ein, mit denen türkische Geschäftsleute konfrontiert seien, die nach Europa reisen wollten. „Damit Unternehmer und Wissenschaftler Geschäfte machen können, müssen sie reisen können. In diesem Zusammenhang ist eine Visumerleichterung natürlich sehr wichtig“, sagte er.
Am Wirtschaftstag nahmen Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Türkei und Deutschland teil.
Foto: Tuncay Yildirim/DW
Bei der Veranstaltung, zu der auch der deutsche Finanzminister Christian Lindner eine Videobotschaft sandte, hielten zudem der Präsident der Vereinigung Europäisch-Türkischer Unternehmer und Industrieller, Aziz Sarıyar, der Ministerpräsident des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, sowie der türkische Botschafter in Berlin, Ahmet Başar Şen, Reden.