6. Mai 2024
MURAT ALİ BLACH – MURAT PEHLİVAN
DÜSSELDORF – Unter der Organisation des Europäisch-Türkischen Unternehmer- und Industriellenverbands (ATİAD) fand am Samstag, dem 4. Mai 2024, im Düsseldorfer Kongresszentrum in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf der 8. Deutsch-Türkische Wirtschaftstag statt.
Die Veranstaltung, die von Merve Navruz moderiert wurde, brachte zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten aus der Türkei und Deutschland zusammen.

Zu den Teilnehmenden zählten unter anderem der türkische Minister für Schatz- und Finanzwesen Mehmet Şimşek, der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, der Botschafter der Republik Türkei in Deutschland (Berlin) Ahmet Başar Şen, der FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sowie der türkische UNDP-Goodwill-Botschafter und Mitgründer der INOGAR-Genossenschaft, Mert Fırat.
Die Veranstaltung gliederte sich in vier Abschnitte. Im ersten Teil wurden die Eröffnungsreden gehalten, in denen die aktuellen Entwicklungen der türkischen und deutschen Wirtschaft sowie die deutsch-türkische wirtschaftliche Zusammenarbeit thematisiert wurden.

In seiner Eröffnungsrede stellte der Vorsitzende des ATİAD-Vorstands, Aziz Sarıyar, den Verband ATİAD vor und ging auf die von ihm durchgeführten Aktivitäten ein.

Darüber hinaus informierte Sarıyar über die Rolle und Bedeutung türkischer Unternehmerinnen und Unternehmer in der deutschen Wirtschaft und sagte:
„Wir sind in diesem Land keine Gäste mehr, wir sind keine Menschen mit Migrationshintergrund – dieses Land ist zugleich auch mein Land.“
Er betonte, dass die wirtschaftliche Bedeutung der Beziehungen zwischen beiden Ländern nicht nur auf das türkische Unternehmertum zurückzuführen sei, sondern auch darauf, dass die Türkei einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands sei.

Er erklärte, dass das bilaterale Handelsvolumen zwischen beiden Ländern mit rund 55 Milliarden Euro einen neuen Rekord erreicht habe.
Nach Sarıyar trat der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, ans Rednerpult. In seiner Rede betonte er, dass die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland traditionell und tief verwurzelt seien und dass dies in Nordrhein-Westfalen in besonderem Maße gelte. Er hob hervor, dass das Bundesland wirtschaftlich stark sei und zu den beliebtesten Standorten für ausländische Investoren in Deutschland zähle. Nordrhein-Westfalen habe dabei viele andere Bundesländer hinter sich gelassen.
Weiter erklärte Wüst, dass Investitionen aus der Türkei ein wichtiger Bestandteil dieser Erfolgsgeschichte seien.

DEUTSCHLAND IST EIN WERTVOLLER PARTNER
Als dritter Redner betrat der türkische Minister für Schatz- und Finanzwesen Mehmet Şimşek das Podium. Er begann seine Rede auf Deutsch mit den Worten:
„Guten Morgen, ich freue mich, Sie heute hier zu sehen.“
Anschließend setzte Şimşek seine Ausführungen auf Türkisch fort. Mit dem Hinweis, dass ein Bild manchmal mehr als tausend Worte sage, kündigte er eine Präsentation an und stellte in einer visuellen Präsentation die aktuelle wirtschaftliche Lage der Türkei, die neuen Wirtschaftsprogramme sowie die Zielsetzungen der Regierung vor.

In der Fortsetzung seiner Rede ging Şimşek auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland ein und sagte:
„Weltweit gibt es in der Wirtschaft Brüche, die aus geostrategischem Wettbewerb resultieren. Als Türkei führen wir seit 1963 einen Dialog mit Europa. Wir sind Europa freundschaftlich verbunden. Es mag politische Meinungsverschiedenheiten geben, dennoch betrachten wir die Europäische Union über die Zollunion weiterhin als Freund. Daher sind wir Europa sowohl nah als auch freundschaftlich verbunden.“

„Auch mit Asien, Nordafrika und dem Nahen Osten sind wir sowohl geografisch nah als auch freundschaftlich verbunden. Daher ist zu erwarten, dass uns die durch den geostrategischen Wettbewerb verursachte Fragmentierung des Welthandels nicht stark negativ beeinflussen wird“, sagte er.
In seiner Rede präsentierte Şimşek zudem eine Reihe wirtschaftlicher Kennzahlen und erklärte, dass die Inflation in der Türkei derzeit hoch sei, mit dem umgesetzten Wirtschaftsprogramm jedoch rasch zurückgehen werde und im Jahr 2026 wieder einstellige Werte erreichen solle.

In Bezug auf die deutsch-türkischen Beziehungen sagte er: ‚Gemeinsam sind wir stärker. Deutschland ist für uns ein sehr wichtiges und wertvolles Land. Wir haben sehr starke Verbindungen zu Deutschland. Diese beschränken sich nicht nur auf den Handel, sondern beruhen vor allem auf einem starken Band zwischen den Menschen. Deshalb sehen wir Deutschland als einen wertvollen Partner.

GRUNDLAGEN EINER GRÜNEN ZUKUNFT
Nachdem Şimşek seine Rede beendet hatte, übermittelte der deutsche Finanzminister Christian Lindner, der ursprünglich an der Veranstaltung teilnehmen sollte, aufgrund terminlicher Verpflichtungen jedoch nicht anwesend sein konnte, eine Videobotschaft, in der er seine Einschätzungen darlegte.
Lindner erklärte, dass er den deutschen Bundespräsidenten bei dessen Besuch in der Türkei begleitet habe und dabei erneut erkannt habe, wie besonders die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien. Er betonte, dass man die türkische Gastfreundschaft deutlich gespürt habe und dass er die Gelegenheit gehabt habe, mit zahlreichen Unternehmerinnen und Unternehmern über die wirtschaftliche Lage in der Türkei sowie darüber zu sprechen, wie die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen weiter gestärkt und aufrechterhalten werden könnten.
Im zweiten Teil der Veranstaltung fanden Podiumsdiskussionen zum Thema „Grundlagen einer grünen Zukunft – Energievision“ statt.
Der dritte Teil widmete sich dem Thema „Künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft“,
während im vierten Teil Fragen der sozialen Verantwortung von Unternehmen und der sozialen Ökonomie behandelt wurden.
In den Panels tauschten deutsche und türkische Referentinnen und Referenten ihre Einschätzungen und Erfahrungen aus und diskutierten gegenseitig über Themen aus ihren jeweiligen Fachgebieten.

Die Veranstaltung begann um 09:00 Uhr und dauerte bis 17:00 Uhr. Außerhalb des Konferenzsaals präsentierten sich die Sponsoren der Veranstaltung sowie verschiedene Unternehmen mit Informationsständen. In der Mittagspause wurden den Gästen verschiedene Spezialitäten der türkischen Küche in Form eines Buffets angeboten.